Kyllburger Fotochronist einer vergangenen Zeit

Haus des Gastes, Kyllburg
02. Juni – 29. September 2019

Nach der Erfindung der Fotografie 1839 dauerte es noch lange, bis das neue Medium überall und für jedermann verfügbar war. Wer sich in unserer Region am Ende des 19. Jahrhunderts fotografieren lassen wollte, musste mitunter lange Wege auf sich nehmen. Zum Beispiel nach Kyllburg, wo Joseph Quirin ein Atelier betrieb. Dort wird ab dem 2. Juni mit einer Ausstellung an diesen frühen „Fotochronisten einer vergangenen Zeit“ erinnert. Zu sehen sind Fotos aus der Zeit von etwa 1885 bis 1910.

Quirin entstammte einer alteingesessenen Familie von Malern und Bildhauern. Als er um 1883 – das genaue Datum ist nicht bekannt – sein „photographisches Atelier für Landschaften und Portrait“ eröffnete, befand sich Kyllburg auf dem Weg zu einem der führenden Fremdenverkehrsorte der Eifel. Konkurrenz im Fotosektor gab es für Joseph Quirin kaum, allenfalls in Trier oder Neuerburg. In Bitburg eröffnete das erste Fotostudio erst 1909.

Aber nicht nur die feinen Leute aus der Stadt versammelten sich fortan im Studio von Joseph Quirin. Auch die Kyllburger selbst und die Menschen aus den Dörfern der Umgebung ließen sich in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg bevorzugt zu besonderen Anlässen, etwa zur Kommunion oder Hochzeit, auf die damals noch gebräuchlichen Glasnegative bannen. Das zweite Standbein Quirins war die Fotografie der Orte seiner Eifelheimat und ihrer Landschaft.

Diese thematische Breite des Schaffens von Joseph Quirin wird in der Kyllburger Ausstellung aufgegriffen. Möglich wurde dies durch zwei Sammler seines fotografischen Nachlasses – Johann Banz aus Eschfeld und Manfred Morsbach vom Hof Eulendorf in Gransdorf –, die ihre Schätze zur Verfügung stellten. Die meisten der in der Ausstellung gezeigten Fotos wurden direkt von den bis zu 18 mal 24 Zentimeter großen Glasnegativen vergrößert.

Kuratiert wurde die Ausstellung von Toni Nemes aus Wiesbaden, einem freien Pressefotografen und geborenen Kyllburger. Gefördert wurde das Projekt von der Kulturstiftung der Kreissparkasse Bitburg-Prüm.
Eröffnet wird die Ausstellung am 2. Juni um 14.00 Uhr in Anwesenheit des Kyllburger Stadtbürgermeisters Wolfgang Krämer und der beiden Leihgeber. Nur am Eröffnungstag ist eine originale Plattenkamera aus dem Nachlass von Joseph Quirin zu sehen.

Joseph Quirin. Kyllburger Fotochronist einer vergangenen Zeit
Haus des Gastes, Hochstraße 19, 54655 Kyllburg
Vom 2. Juni bis 29. September 2019 samstags und sonntags von 14.00 – 18.00 Uhr. Zusätzlich am Pfingstmontag und Fronleichnam, ebenfalls von 14.00 – 18.00 Uhr. Eröffnung am 2. Juni 2019 um 14.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Fotonachweis: Selbstportrait Joseph Quirin um 1900, Archiv Manfred Morsbach

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