Liebe Mitbürgerinnen und -mitbürger,
wie Sie wissen, kam es am frühen Samstagabend zu einem Unwetter – Ereignis mit extrem hoher Niederschlagsmenge. Die Senke „im Thal“ führte sehr viel Wasser und leitete es in den Korlesbach ein. Erste Schäden entstanden mit Einflutung von Wasser im ersten Haus der Straße „Am Korlesbach“. Durch das aus dem Bachbett herausgespülte Felsmaterial wurden die unteren Tosbecken verlegt und das überschießende Wasser mit Schlamm und Geröll stürzte schließlich über das Grundstück am Steinberg 2 unkontrolliert talwärts. Hier entstand in der Folge ein Hangrutsch im Umfang etwa eines Zweifamilienhauses. Gefahr entstand dadurch, dass dabei die Verrohrung des Baches und das Auslaufbauwerk freigespült waren und abzustürzen drohten. Das Wasser strömte nachfolgend in die Hinnischtgasse und überflutete dort Wohnungen und Keller.
Menschen und Tiere sind Gott sei Dank nicht zu Schaden gekommen!
Die Aufräumarbeiten in der Hinnischtgasse in den Wohnungen und auf der Straße haben die Bewohner in eigener Regie sofort in die Hand genommen, es haben Nachbarn und MitbürgerInnen mit Unterstützung der Feuerwehren zugepackt und gegen 00.30 Uhr waren die gröbsten Wassermengen aus den Häusern heraus und die Straße wieder frei. Da die Kyllburger Feuerwehr bereits in Badem, Dudeldorf und weiteren Orten im Einsatz war, halfen hier die Kameraden aus Malberg und Malbergweich bei den ersten Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und zum Aufräumen.
Im Bereich „Am Steinberg“ war die Lage allerdings wegen der Absturzgefahr von Betonleitung und Bauwerk weiterhin besonders kritisch.
Auf Weisung der Einsatzleitung wurde deshalb damit begonnen, die Anwohner in der unteren Oberkailer Straße zu evakuieren. Marion und Uli Seitz und auch Christian Hattenrath erklärten sich bereit, die Menschen in ihren Hotels aufzunehmen. Auch Herr Becker vom Bildungszentrum Stiftsberg bot seine Unterstützung an. Die Evakuierung wurde dann, am Sonntag, auf weitere Häuser des unteren Orsfelderwegs und der Oberkailer Straße ausgedehnt.
Die Situation „Am Steinberg“ wurde rund um die Uhr von Feuerwehr und Stadt überwacht.
Im Laufe des Sonntags konnte ein Baggerunternehmen zusammen mit den Stadtarbeitern die Einlaufbauwerke und Straßen wieder freu räumen. Dabei sind ca. 164 Tonnen Material ausgebaggert und abgefahren worden.
Im Laufe des Sonntags besuchte uns Ministerpräsidentin Dreyer, Umweltministerin Höffken, Landrat Dr. Streit, der Präsident der ADD Trier, Staatsekretär Stich und sehr wichtig für die Lagebeurteilung und weitere Hinweise zur Vorgehensweise Prof. Dr. Wiebers der Leiter des Landesamtes für Geologie und Bergbau. Mit ihm sind wir die Schadensstellen und den Bachverlauf abgegangen. Er konnte sich so ein gutes Bild über die Situation des Geländes und dem Verlauf des Ereignisses machen. Er gab auch die entscheidenden Hinweise für die weitere Vorgehensweise im Rahmen der baulichen Notsicherung.
Am Sonntag – Spätnachmittag kam es dann zu einem weiteren Gewitter mit Starkregen. Wir waren jedoch weitgehend darauf vorbereitet, dass nun eine kritische Lage eintreten könnte. Die Menschen im unterliegenden Teil waren evakuiert, die Straßen waren abgesperrt und die Kyllburger und Malberger Feuerwehr war mit starken Kräften vor Ort im Steinberg und in der Oberkailer Straße.
Das THW war mit einem Messtrupp aus Koblenz und zwei Baufachberatern (Ing.) vor Ort und maß die Bewegungen des Bauwerks mit Millimeter-Genauigkeit um bei drohendem Absturz zeitgerecht warnen zu können.
Nach dem schlimmsten Regen, der aber keine weiteren Überflutungen mehr erbrachte, konnte die Überwachung über die Nacht durch unsere Feuerwehr fortgesetzt werden.
Am Montag wurde entschieden, dass der Bereich des Erdrutsches zur Sicherung des Betonbauwerks und der Verrohrung des Baches mit grobem Steinmaterial (Kalksteinkrotzen) verfüllt wird. Diese Arbeiten sind nun soweit abgeschlossen, dass keine Gefahr mehr für die unterliegenden Gebäude besteht. Gestern konnte auch für die letzten noch ausserhalb untergebrachten Bewohner Entwarnung gegeben werden.
Ich möchte gerne Danke sagen. Allen, die sich in unserer Notlage über die Maßen eingesetzt haben und das waren alle, die dabei waren. Den betroffenen Bürger-innen für ihre gegenseitige Unterstützung und für die ruhige und klare Vorgehensweise in der Nachbarschaftshilfe. Allen, die aus den anderen Ortsteilen in die Hinnischtgass geeilt sind und mitgeholfen haben. Unseren Feuerwehrleuten aus Kyllburg, Malberg, Malbergweich, Röhl, Sülm, Zemmer, Bitburg und dem THW aus Bitburg und Koblenz. Der Führung der Verbandsgemeinde mit BmVG Junk und Bgo Wirtz und besonders Herrn Dipl.-Ing. HIlden, der hier die baufachliche Betreuung versah und ständig im Einsatz war. Allen Betroffenen Anliegern und Eigentümern für Ihre Besonnenheit und konstruktive Mitwirkung. Allen, die ihre Häuser und Wohnungen verlassen mussten danke ich für ihre gute Zusammenarbeit und Geduld. Marion und Uli Seitz und Christian Hattenrath und auch Herrn Becker vom Bildungs- und Freizeitzentrum Stiftsberg, ist zu danken für die unbürokratische Hilfe und liebevolle Betreuung der Evakuierten. Meinen weiteren Ratskollegen, die vor Ort waren und mit Rat und Tat zur Seite standen, danke ich ebenfalls.
Allen Bürger-innen, die Hilfe angeboten haben, ist ebenso herzlich zu danken. Neben Kyllburger Bürgern gehört auch die US – AirBase Spangdahlem dazu. Dazu gehört aber auch Pastor Kreutz, der am Mittwoch in der Messe für die Menschen gebetet hat und danach die Evakuierten im Hotel Müller besucht und ihnen Beistand geleistet hat.
Aus der Erinnerung fällt es schwer, jede einzelne Unterstützung und Hilfe zu erinnern und auch zu benennen, ich hoffe, dass ich jetzt niemanden vergessen habe und auch die Reihenfolge der Ereignisse einigermaßen stimmt.
Sobald Informationen zu konkreter Hilfe durch das Land und andere Körperschaften vorliegen, werden diese veröffentlicht.
Soviel voraus – Sparkasse und Volksbank haben besondere Angebote zu Krediten mit sehr niedrigen Zinssätzen aufgelegt, die helfen können, Schäden zu beseitigen und zerstörten Hausrat wieder zu beschaffen.
Ich wünsche allen ein erholsames Wochenende.
Herzlich grüßt Sie
Ihr Wolfgang Krämer
Stadtbürgermeister