Die Corona-Pandemie hält uns alle fest im Griff. Das gesellige Leben liegt derzeit auf Eis. Der Lockdown verhindert Zusammenkünfte, und somit ist für diese Session der Karneval quasi ad Acta gelegt. In der 64-jährigen Geschichte der Kyllburger Karnevalsgesellschaft ist die Fastnacht bereits drei Mal zuvor ganz oder teilweise abgesagt worden. Mal wegen Katastrophen oder eines Kriegs, mal schlicht wegen des Wetters. Doch der Reihe nach.
Erstmals fiel die Fastnacht im Jahr 1962 aus. Gleich zwei Katastrophen in kurzer Folge verdarben der närrischen Schar die Freude am Feiern und führten dazu, dass sämtliche Veranstaltungen abgesagt wurden. Die erste Katastrophe ereignete sich am 7. Februar 1962. Um 7.50 Uhr kam es in der Grube Luisenthal in Völklingen zu einem der schwersten Grubenunglücke in der Geschichte Deutschlands. Durch eine Explosion in 600 Metern Tiefe starben 299 Bergleute, 73 wurden zum Teil schwer verletzt.
Und nur 10 Tage später, in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962, fegt der Orkan „Vincinette“ mit 130 Stundenkilometern über Norddeutschland hinweg. Er entwurzelt Bäume, zerstört Dächer und drängt das Wasser der Nordsee in die Deutsche Bucht und weiter in die Elbe. Große Teile Hamburgs wurden überschwemmt. 315 Menschen starben in den Fluten, 20.000 mussten die überschwemmten Gebiete für längere Zeit verlassen, einige Hundert verloren ihre Wohnung für immer.
Ein Jahr später fiel der Karnevalsumzug erneut aus. Nach vier grandiosen Kappensitzungen, freuten sich alle auf den großen Karnevalssonntagsumzug am 24. Februar 1963. Der Winter war bislang sehr frostig gewesen. Seit Anfang Dezember herrschten Minusgrade. Vier Tage vor dem Karnevalsumzug kletterten die Temperaturen wieder auf ein erträgliches Maß. Jedoch in der Nacht zum Fastnachtssonntag fiel das Thermometer schlagartig auf Minus 25°C. Bei schneidend kalter Luft war an einen Umzug nicht mehr zu denken. Zudem sprangen sämtliche Zugmaschinen für die Umzugswagen nicht an. Somit musste der Umzug kurzfristig abgesagt werden.
Im darauf folgenden Jahr fand zwar endlich wieder ein Umzug statt. Dieser fand jedoch bei Teilnehmern und Zuschauern wenig Anklang. In der Chronik ist von einem „missglückten Umzug“ die Rede.
Der nächste ausgefallene Karneval dürfte vielen noch im Gedächtnis sein. Aufgrund des Golfkriegs, der in der Nacht vom 16. auf den 17. Januar 1991 ausbrach, wurde auf sämtliche karnevalistischen Veranstaltungen verzichtet. Einzige Veranstaltung in der Session 1991 war die Ankunft der Foasicht am 10. November 1990. Da die Orden für die Session 1991 bereits angeschafft waren, ohne dass man sie an den Mann bringen konnte, wurde der Orden von 1991 mit zusätzlich aufgedruckter Jahreszahl 1992 im darauf folgenden Jahr herausgegeben.
Wenn man sich die Jahreszahlen anschaut – 1962, 1963, 1991 und 2021 – fällt ca. alle 30 Jahre in Kyllburg der Karneval aus. Hoffen wir, dass das das nächste Mal nicht bereits in 2051 der Fall sein wird. In diesem Sinne: Kyllburg, helau!